Sind technische Berufe männlich? Wenn man sich den Status quo ansieht, könnte man diesem hartnäckigen Klischee manchmal wirklich Glauben schenken. Dabei sind Frauen nicht nur mindestens ebenso talentiert und qualifiziert, wenn es um Berufsfelder wie Elektrotechnik, IT oder Mechatronik geht, sondern können als Teil des Teams sogar maßgeblich zur Erfolgssteigerung des Unternehmens beitragen. Warum das so ist und wie Sie mehr weibliche Angestellte für Ihren Betrieb gewinnen können, beleuchten wir in diesem Beitrag.
Technik als Männerdomäne?
Wie viele Frauen arbeiten in Ihrem Unternehmen? Statistisch gesehen sehr wenige. Laut einer Studie von McKinsey sind europaweit in nur rund 22 Prozent aller Tech-Jobs Frauen tätig. Konkret geht es um Berufe der MINT-Fächer – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – in denen auch an den Universitäten und Fachhochschulen oft nur vergleichsweise wenige Frauen ihren Abschluss machen.
Wer jetzt meint, das läge an fehlendem Interesse oder weniger Begabung in diesen Feldern, irrt gewaltig. Das Stereotyp von technischen Berufen als Männerdomäne kann zwar als Mitgrund gesehen werden, aber keineswegs, weil es wahr ist. Vielmehr hadern Frauen und Mädchen nach wie vor häufig mit Diskriminierung oder herablassenden Kommentaren, wenn sie sich für eine Karriere in MINT-Berufen entscheiden oder Interesse daran bekunden.
Fehlende weibliche Role Models sind ebenso eine Hemmschwelle, wie subtile Diskriminierung an einem Arbeitsplatz, der überwiegend für männliche Bedürfnisse ausgerichtet ist. Nimmt man noch die oft besonders schwierige Vereinbarkeit von Job und Familie hinzu wird langsam aber sicher deutlich, warum viele Frauen sich trotz Interesse, Talent oder Qualifikation gegen eine Laufbahn in der Technik entscheiden.
Frauen als Joker in der Mechatronik-Branche
Warum aber sollte Ihr Unternehmen überhaupt davon profitieren, mehr Frauen einzustellen, wenn Männer doch ohnehin den gleichen Job machen können?
Von Gendergerechtigkeit und Quoten einmal abgesehen, haben weibliche Angestellte einige Asse im Ärmel. Gerade in der Mechatronik verfügen Frauen häufig über besonders gute Feinmotorik und zeichnen sich durch hohe Genauigkeit aus. Darüber hinaus sorgt Diversität in Teams für höhere Rentabilität im Unternehmen, wie bereits mehrfach belegt wurde. Warum? Weil dadurch mehr unterschiedliche Perspektiven zusammenkommen, Problemstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und kreativer und nachhaltiger gelöst werden können.
Zu guter Letzt ein Wort: Fachkräftemangel. Gute Mitarbeitende zu finden war nie einfach, mittlerweile ist es aber noch deutlich schwieriger geworden. Aus Sicht der Technologie-Branche könnte man eine Hälfte der Bevölkerung aber als noch viel zu wenig genutzte Goldmine beschreiben. Weibliche Talente für Berufe in der Technikbranche zu begeistern bietet also eine ganze Reihe an Vorteilen, die Sie nutzen können.
Wie aber gewinnt man Frauen am besten für die Mechatronik?
Technische Berufe für Frauen interessanter machen – so klappt es
Um das eigene Unternehmen für weibliche Arbeitnehmerinnen attraktiver zu machen, sind flexiblere Arbeitsmodelle oder ein Kinderbetreuungsangebot ein sehr guter Ansatz. Doch auch subtilere Maßnahmen können wirkungsvoll sein, etwa indem durch interne Workshops das Teambuilding gestärkt und geschlechterspezifische Vorurteile abgebaut werden.
Darüber hinaus werden Interesse und Wissen rund um technische Berufe am besten schon früh geschürt und gefördert, bevor Stereotype und Zweifel sie im Keim ersticken können. Jungen Mädchen und Frauen bereits in der Schule die Vielfalt, Ausbildungsmöglichkeiten und Berufschancen der Mechatronik und anderer technischer Berufe näherzubringen, ist daher eine gute Möglichkeit, in die weibliche Zukunft der Branche zu investieren.
In Wien findet von 14-18. Februar 2023 die Veranstaltung „Technikerinnen von morgen“ im Donauzentrum statt, bei der Mädchen ihre technischen Fähigkeiten ausprobieren können. Für Unternehmen bietet sich hier eine gute Gelegenheit, vor Ort direkt mit zukünftigen Lehrmädchen in Kontakt zu treten.
Fazit: Die Mechatronik braucht Talente jeden Geschlechts
Die Vorteile von Frauen in der Mechatronik und anderen technologischen Berufen sind vielfältig. Neben sehr guter Qualifikation durch Fähigkeiten wie Genauigkeit und Feinmotorik erhöht sich durch mehr weibliche Arbeitnehmerinnen auch die Diversität im Team. Und mehr Vielfalt und Perspektiven wirken sich nicht nur positiv auf Lösungsansätze aus, sondern in weiterer Folge auch auf die Rentabilität Ihre Unternehmens. Frauen bereits früh für MINT-Berufe zu begeistern und Geschlechterstereotype abzubauen sorgt also einerseits für mehr Gleichberechtigung und kann andererseits ein echter Joker für die Mechatronik sein.
