Wenn Jugendliche in eine Lehre eintreten, ist das ein Meilenstein in ihrer Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen. Der erste eigene Job und – damit verbunden – das erste eigene Gehalt. Dies kann ein sehr freudiger, aber auch schwieriger Moment sein. Wie kann man seine Ausgaben im Blick behalten? Wie schafft man es, sich etwas anzusparen? In diesem Artikel beschreiben wir, was Eltern dazu beitragen können, um Jugendlichen den Umgang mit Geld näher zu bringen.
Taschengeld als Übung
Der Grundstein für den Umgang der Jugendlichen mit Geld, sollte im Idealfall bereits vor der Erwerbstätigkeit gelegt werden. Da die finanzielle Bildung in der Schule leider zu kurz kommt, bleibt diese meistens den Eltern überlassen. Durch den Erhalt von Taschengeld kann bereits ab dem Volksschulalter geübt werden. Vielleicht tätigt ein Kind schon den ein oder anderen Fehlkauf und lernt daraus für später, dass man sich genau überlegen sollte, wofür man sein Geld ausgibt. Mit dem Gehalt der Lehre erhöht sich der zur Verfügung stehende Geldbetrag jedoch plötzlich stark. Dies beinhaltet bereits den ersten Lerneffekt für den Jugendlichen: Wenn ich arbeite und mich weiterbilde, bekomme ich mehr Geld. Dies ist ein positiver Anreiz für die zukünftige Einstellung zur Arbeit.
Einen Sparplan erstellen
Jugendliche, die während der Lehrzeit noch bei ihren Eltern wohnen, müssen oft nichts oder nur wenig für Kost und Logis bezahlen. Daher bleibt ihnen ein größerer Teil ihres Gehalts. Gerade durch Werbung, soziale Medien und Influencer sind die Anregungen zum Konsum jedoch oft sehr hoch. Damit leichter für größere Wünsche und Anschaffungen gespart werden kann, – sei es der Führerschein oder die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung – ist es eine gute Idee, gemeinsam mit seinem Kind einen Sparplan aufzusetzen. Neben dem Gehaltskonto sollte es unbedingt auch ein Tagesgeldkonto geben: Das hier angesparte Geld wird nicht für alltägliche Einkäufe verwendet – frei nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“. Das Sparen mit einem solchen Konto funktioniert am besten, wenn es automatisiert wird. Eltern können sich mit ihrem Kind gemeinsam überlegen, welcher Betrag im Monat gespart werden soll und dann einen Dauerauftrag einrichten. Das Geld sollte unmittelbar nach Gehaltseingang vom Gehalts- auf das Tagesgeldkonto überwiesen werden. Das Gehaltskonto steht somit zur freien Verfügung – und am Tagesgeldkonto wird eifrig gespart, um sich später größere Wünsche zu erfüllen.
Budgetieren will gelernt sein
Nachdem das Geld, das gespart werden soll, vom Gehaltskonto abgebucht wurde, kann mit dem verbleibenden Geld budgetiert werden. Haben die Jugendlichen bereits Fixkosten, wie einen eigenen Handyvertrag, einen Beitrag zu Miete, Lebensmittel oder ähnliches? Wenn ja, müssen diese Fixkosten auch abgezogen werden. Für die variablen Kosten, die nicht jeden Monat gleich hoch sind, wird in den letzten Jahren die Umschlagmethode wieder sehr beliebt. Hierbei wird jedem Lebensbereich eine bestimmte Summe des Budgets zugeteilt. Diese soll nicht überschritten werden. Einzelne Budgetposten können beispielsweise Kleidung, Technik, Freizeit, Geschenke, Beauty, Haustiere, usw. sein. Wenn man diese Methode verfolgt und dabei nur Bargeld verwendet, kann dieses in verschiedene Umschläge gesteckt werden – daher kommt der Name. Außerdem ist es wichtig die Jugendlichen in die Planung des Familienbudgets miteinzubinden, wie z.B. die Organisation des nächsten Urlaubs. So bekommen sie ein Gefühl für die Kosten, die im Leben auf sie zukommen werden.
Zahlungen verfolgen – was passiert mit meinem Geld?
Niemand sollte sich fragen, warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. Daher ist es wichtig, dass Jugendliche nachvollziehen können, wofür sie ihr Geld ausgeben. Die Ausgaben können per Hand in einem kleinen Buch oder in einer Excel-Tabelle aufgeschrieben werden. Sehr effizient kann aber die Nutzung einer Budget-Tracking-App sein. Die Ausgaben können meist sofort eingetragen werden, da das Handy immer mit dabei ist. Die meisten Banken bieten ebenfalls eine Trackingfunktion der Kontobewegungen im Online-Banking an, allerdings ist diese nur genau, wenn immer mit Karte bezahlt wird. Wer viel Bargeld benutzt, wird nicht drum herumkommen, die einzelnen Ausgaben manuell aufzuschreiben oder einzugeben.
Finanzielle Bildung durch Youtube, TikTok und Instagram
Das Thema der finanziellen Bildung ist in den letzten Jahren immer stärker im Kommen und mittlerweile auch in den sozialen Medien präsent. Es gibt zahlreiche hilfreiche Youtube-, Instagram- und TikTok-Kanäle, die gerade jungen Menschen finanzielle Themen näherbringen. In Kanälen wie Finanztip.de oder Finanzfluss.de werden die Inhalte fachlich aufbereitet. In anderen Kanälen wiederum zeigen Influencer ihre persönliche Budgetplanung und motivieren dazu, es ihnen nachzumachen. Jugendliche können so an das Thema herangeführt werden und beginnen sich vielleicht sogar selbst damit zu befassen. Im Jahr 2023 muss man nicht mehr zwingend dicke und schlecht zugängliche Bücher lesen, um sich finanziell weiterzubilden. Auch durch Online-Plattformen können Jugendliche den Umgang mit Geld erlernen.
Alles, was Jugendliche über den Umgang mit Geld wissen müssen
Angefangen mit dem Erhalt des Taschengeldes und die Miteinbeziehung in die Planung des Familienbudgets, gibt es zahlreiche Methoden Jugendliche zu unterstützen, damit vom ersten eigenen Gehalt genug für die wirklich wichtigen Dinge übrigbleibt. Oft muss man einiges ausprobieren, bis man herausfindet, was der beste Weg ist. Ist die Umschlagmethode eine gute Wahl für mich? Auf welche Weise möchte ich meine Ausgaben tracken? Lese ich lieber ein Buch über finanzielle Bildung oder schaue ich Videos auf TikTok und Youtube? Das Wichtigste ist jedoch, den alten Spruch „Über Geld spricht man nicht“ endgültig über Bord zu werfen. Über Finanzen soll man sprechen – vor allem in der Familie, denn nur so können Kinder und Jugendliche den Umgang mit Geld erlernen. Eine Kompetenz, die sich garantiert ihr Leben lang auszahlen wird.
